Vielleicht sollten wir mal damit beginnen zu fragen was gesunde Praxis-Räume überhaupt sein sollen bevor wir uns überlegen ob wir das wertvoll finden können.
Gut, zu aller erst steht hier die Erkenntnis, dass unsere Umgebung immer auf uns einwirkt. Das passiert ohne unser zutun und meistens auch unbewusst. Sich diesem Einfluss zu entziehen ist praktisch unmöglich.
Deshalb spielt es natürlich eine Rolle in welcher Umgebung wir uns aufhalten.
Gesunde Praxis-Räume sollen sowohl die Patienten beim Gesund werden unterstützen als auch die Therapeuten und Mitarbeiter bei der Gesunderhaltung unterstützen. Also vereinfacht gesagt: keine schädlichen Einflüsse auf physisches und psychisches Wohlbefinden verursachen.
Gerade im Bereich der Gesundheitseinrichtungen spielen sich hier wahrliche Dramen ab.
Gut ich hör dich schon fast sagen: “Kathrin, chill, so schlimm kann es doch gar nicht sein, wir leben ja alle noch und arbeiten schon seit Jahrzehnten so”.
Okay, da gebe ich dir recht. Gesünder hat uns das aber insgesamt nicht gemacht würde ich mal etwas ketzerisch behaupten.
Wir sehen tagtäglich Gesundheitsdienstleister, die Ihren Job verlassen, weil sie den Anforderungen nicht mehr gewachsen sind oder ihre eigene Gesundheit endlich als Priorität erkennen und dieses Arbeitsumfeld nicht mehr ertragen.
Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat die Arbeitsumgebung. Die wichtigsten Faktoren möchte ich im folgenden Benennen.
Menschen sind darauf angewiesen eine Balance zu finden, in der die Stressoren, die im Alltag auf uns treffen wieder neutralisiert werden können. Im besten Fall durch guten Schlaf und ausreichende Erholungsphasen. Aber auch durch dosierte Reize und die Möglichkeit des Rückzugs. Es gibt kaum Berufe, die in einer derart engen Taktung und terminlichem Druck ausgeführt werden wie die im Gesundheitssystem. Das sorgt insgesamt schon für deutlich erhöhte Cortisolspiegel bei fast allen Gesundheitsdienstleistern.
Schauen wir auch auf die Patienten, die zusätzlichen zum medizinischen Personal Praxisräume nutzen müssen, so sollten wir uns klar machen, dass diese Menschen aufgrund ihres Zustandes eine veränderte Reizwahrnehmung haben. Ein Mensch in einer Angst- oder Schmerzsituation ist deutlich sensibler für Einflüsse aus seiner Umgebung. Er nimmt Geräusche, optische Eindrücke, Gerüche und sogar Bewegungen anders wahr als ein Gesunder Mensch.
Treffen diese Faktoren auf die übliche kühle, farblose Praxislandschaft, die oft rein funktionell gestaltet ist, dann löst dies zusätzlichen Stress aus.
Weiß ist eine der schwierigsten Farben für uns Menschen. Sie wirkt deprivativ, was bedeutet, sie entzieht uns jegliche Reize, die wir brauchen um uns zu orientieren und unsere Umwelt zu verstehen.
Farbliche Gestaltung ist ein großer Punkt wenn es um die gesündere Gestaltung von Räumen geht.
In der nächsten Episode gehe ich tiefer auf genau diesen Punkt der “Weißfalle” ein.
Aber Farbe ist nichts ohne Licht. Und hier sind wir beim zweiten großen Thema gesünderer Praxisräume. Eine statische Lichtsituation entspricht nicht unserem Naturell als Menschen.
Da wir nun mal Teil der Natur sind und als solches zumindest Physiologisch gesehen, immer noch Großteils ihren Naturgesetzen folgen, ist der Tageslichtrhythmus sehr tief in uns verankert.
So tief, dass unser Hormonsystem in weiten Teilen auf diese Lichtveränderungen reagiert. Und hier spreche ich nicht nur von der Vitamin D Synthese durch UV Strahlung. Es geht auch um die Synergien von Cortisol und Melatonin. Diese elementaren Hormonkreisläufe können durch falsche Beleuchtung massiv gestört werden. Das kann vielfältige Probleme auslösen um mit Schlafstörungen, Gereiztheit und dauerhaften Stressreaktionen nur ein paar zu nennen.
Kleiner Spoiler, Melatonin-Gummibärchen einzuwerfen löst das Problem nicht. Aber das hast du sicher schon geahnt.
Ein weiterer wichtiger aber gleichwohl unsichtbarer Stressor ist das Raumklima. Und hier geht es um weit mehr als nur Gerüche und Luftaustausch. Auch die Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Schadstoffdichte ist entscheidend. In Praxen ist der Bereich der Keimlast oft noch zusätzlich relevant.
Ebenso unsichtbar aber nicht weniger bedeutsam ist die Akustik. Geräusche können Ängste und Stress auslösen. Auch vermeintlich bekannte Geräusche, deren Quelle wir kennen und verstehen, können unbewusst eine Erhöhung des Cortisol- und Adrenalinspiegels zur Folge haben. Dauerhafte Geräuschpegel sind vor allem für Mitarbeitende in Praxen eine starke Belastung. Sei es ein volles Wartezimmer mit dazugehörenden Gesprächen oder das Summen von Druckern, klingeln von Telefonen und ständiges hin und her von Personen im Eingangs- und Empfangsbereich.
Ein gutes Akustikkonzept bringt hier viel Erleichterung und ist ganz nebenbei auch noch Datenschutzrelevant.
Es gibt noch einige weitere Punkte, aber das waren die aller wichtigsten.
Allgemein lässt sich also zusammenfassen, dass auch in Praxen eine sensorische Optimierung der Räume zur Gesunderhaltung des Personals sowie zur Gesundheitsförderung der Patienten und Klienten beiträgt. Hier können wir uns verschiedener Strategien bedienen. Meine bevorzugten sind das sensorische- sowie das Biophilic-Design. Die Berücksichtigung menschlicher Bedürfnisse sowohl physisch als auch psychisch. Und die Orientierung an den Prinzipien der Schadstoffoptimierten Raumgestaltung.
Wenn du dir jetzt die Frage stellst, wie gut deine Praxisräume in Hinblick auf die genannten Problemstellungen abschneiden, lade ich dich ein dir meine Praxis-Checkliste herunterzuladen.
Den Link stelle ich dir hier zur Verfügung. Diese Checkliste ist kostenlos und bietet dir die Chance deine Praxisräume einmal schonungslos ehrlich zu analysieren.
Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit wenn du bis hierhin dabei warst. Ich freue mich sehr wenn du das nächste mal wieder reinhörst in den Praxiswandel und diesen Podcast mit anderen Gesundheitsdienstleistern teilst.
Bis zum nächsten mal
Deine Kathrin