Warum ich als Physiotherapeutin jetzt Räume gestalte
Um diese Frage zu beantworten möchte ich dir erst etwas über meinen beruflichen Werdegang erzählen. Denn wir befinden uns in einer Zeit, in der wir nicht unbedingt den Beruf, den wir einmal erlernen bis an unser Lebensende ausführen.
Und so ist es auch bei mir. Mit 16 war ich sehr überzeugt davon, dass ich unbedingt Physiotherapeutin sein möchte und bewarb mich an 2 Schulen. So kam es dann, dass ich 2004 im Alter von 17 Jahren die Ausbildung begann und 2007 als eine der jüngsten Therapeutinnen mit gerade einmal 20 mein Staatsexamen in der Tasche hatte.
3 Jahre lang versuchte ich dann als angestellte Therapeutin Fuß zu fassen. Was mir nicht besonders gut gelang. Denn ich bin definitiv keine gute Angestellte im klassischen Sinne. Immer wieder standen meine Arbeitgeber zwischen mir und meinen Ideen und Vorstellungen von guter und sinnvoller Patientenbetreuung und Praxisführung. Deshalb entschloss ich mich nach diesen 3 Jahren endlich selbständig zu werden und die Vorzüge die ein freier Heilberuf mit sich bringt zu nutzen.
Als freiberufliche Therapeutin habe ich dann in den darauffolgenden 5 Jahren viele Praxen sehen und erleben dürfen. Viele tolle Therapeutinnen und Therapeuten kennengelernt und ihre Ansichten und Herangehensweisen an diesen vielfältigen Beruf.
2016 fand eine gewisse Politikerin gefallen daran, uns das Leben schwer zu machen, indem sie uns freiberuflichen Therapeuten kategorische Scheinselbständigkeit unterstellte.
Das veranlasste mich dazu, dem deutschen Gesundheitssystem ein für alle mal den Rücken zu kehren und in der Schweiz einen neuen Anlauf zu nehmen. Als hochspezialisierte Manual-Therapeutin war das auch kein Problem.
Es stellte sich aber immer wieder die Frage, was mache ich mit dem Rest meines beruflichen Lebens, sollte die Physiotherapie (wohlgemerkt das System, keinesfalls der Beruf an sich) mich weiterhin enttäuschen. Und so landete ich bei Berufswunsch Nr.2 aus Teenager-Tagen…. der Innenarchitektur.
Da ich keine 7 Jahre mit Abitur und Vollzeitstudium verbringen konnte und wollte, habe ich mich in 3,5 Jahren mit guten Fernstudiengängen und einigen Praxisprojekten im Quereinstieg in dieses Feld reingearbeitet.
2019 habe ich dann KS-Wohndesign gegründet, anfangs mit dem Ziel komplett weg zu gehen von der Physiotherapie. Nur noch kreativ, nur noch schön, nur noch Räume gestalten.
Doch wie es so ist, stellte ich ganz schnell fest, wenn du einmal medizinisch ausgebildet bist, kannst du die Augen und Ohren nicht verschließen vor dem, was auch in dieser Branche falsch läuft.
So kam ganz schnell die Überschrift “gesunde Wohn- und Arbeitsräume” drüber. Und die Ausrichtung auf gesunde Büros und vor allem das Praxisdesign für Therapeuten und andere Gesundheitsdienstleister.
Denn mir wurde immer wieder bewusst, wie sehr Räume auf uns Menschen wirken. Nicht nur physisch sondern auch psychisch. Und wir uns dieser Wirkung nicht entziehen können. Sie ist wie ein Naturgesetz immer da. Das kann uns jetzt bewusst sein oder nicht, es ändert nichts am Ergebnis.
Und weil ich diesen Umstand als Chance begriffen habe, positive Raumwirkungen zu nutzen um Arbeitsplätze sowohl im allgemeinen aber vor allem im medizinischen Bereich besser zu machen, hörst du nun diesen Podcast.
Um die ganze Sache abzurunden habe ich im Dezember 22 die Zertifizierung zur Fachplanerin für gesündere Gebäude durchlaufen. Hierbei geht es vor allem darum schon bei der Wahl der Baustoffe bessere Entscheidungen zu treffen. Denn Boden, Wand- und Deckenbeläge haben enormen Einfluss auf die Raumluft und unsere Gesundheit.
Im April 2024 hatte ich die großartige Möglichkeit einen 15-seitigen Fachartikel im Wirtschaftsmagazin “UP unternehmen Praxis” von Buchner zu veröffentlichen, der auf reges Interesse gestoßen ist.
Das hat mir gezeigt, dass insbesondere die Therapeuten, sei es in der Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie durchaus beginnen zu verstehen, dass unsere Praxisräume enormen Einfluss auf unseren Therapiealltag haben.
Deshalb freue ich mich so sehr, dass ich insbesondere in den letzten 2 Jahren so viele Therapeuten bei der Gründung neuer Praxen aber auch der Umgestaltung ihrer etablierten Praxen begleiten durfte. Sei es durch meine Praxisberatungen oder ganze Gestaltungskonzepte.
Wenn du den Artikel noch nicht gelesen hast, verlinke ich ihn sehr gerne.
Auch heute arbeite ich noch einige wenige Stunden die Woche in der Physiotherapie. Einfach weil es mir Freude macht und ich vor allem kein theoretischer Fachidiot sein möchte. So habe ich immer noch den Bezug zu den Patienten aber auch den Therapeuten und ihren Bedürfnissen. Und bekomme natürlich auch noch alle aktuellen Thematiken mit, die in der Branche wichtig sind.
Mir liegt etwas daran den Therapeuten einen Weg zu zeigen, wie sie ihren wichtigen und in großen Teilen schönen Beruf angenehmer gestalten können und auch Mitarbeitergewinnung und Bindung zu einer machbaren Aufgabe wird.
Arbeitszeit ist immerhin Lebenszeit und gerade in der derzeitigen Situation entscheiden sich viele Menschen eher für ihr Wohlbefinden und nehmen nicht mehr jede Arbeitssituation in Kauf nur um einen Job zu haben. Das kann man jetzt anprangern, oder man findet konstruktiv einen Weg sich diesen Umstand zu nutze zu machen und die eigene Praxis zu einem attraktiven Ort zu machen, an dem Menschen sich gerne aufhalten. Das kommt letztlich allen zugute und sorgt für ein harmonischeres Arbeitsumfeld.
Somit kann ich sagen, ich gestalte als Physiotherapeutin inzwischen Räume, weil mir die Gesunderhaltung von Menschen wichtig ist und diese aus meiner Sicht schon bei der “artgerechten Haltung” beginnt 😀.
Wenn dich die Themen der Praxisgestaltung ebenso begeistern und interessieren, freue ich mich sehr, wenn du diese Episode mit deinen Mittherapeuten oder anderen Gesundheitsdienstleistern teilst. Natürlich freue ich mich auch besonders über ein Abo für diesen Podcast und wenn du das nächste mal wieder reinhörst.
In Episode 2 bei PraxisWandel werde ich dir einen Einblick geben, warum wir überhaupt Wert auf “gesunde” Praxisräume legen sollten. Bis dahin, mach es gut
Tschüß deine Kathrin